Bericht des Mannheimer Morgens vom 23.06.2017 |
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Blick in eine der Parzellen der Gartenfreunde Herzogenried, wo es derzeit in den unterschiedlichsten Farben blüht. Zur Anlage des Vereins gehören auch ehemalige Ausstellungsflächen der Bundesgartenschau 1975. Die Kleingartenanlage im Herzogenried ist die schönste in der Stadt. Knapp dahinter liegen die Schrebergärten auf der Mallau und in Seckenheim. Zu diesem Urteil kamen die Juroren jetzt bei der traditionellen Rundfahrt. "Kleingartenanlagen bilden grüne Oasen im Stadtleben und sind vor allem in den heißen Sommermonaten eine Bereicherung" sagte der Leiter des Fachbereiches Grünflächen und Umwelt, Klaus Bernd Schwennen, zu Beginn des Kleingartenwettbewerbs. Bei der seit 1955 jährlich von der Stadt Mannheim ausgerichteten Veranstaltung bewertet eine fachkundige Jury Kleingartenanlagen verschiedener Größenordnungen anhand vorgegebener Kriterien. Teilnehmen konnten in diesem Jahr Anlagen mit 200 bis 300 Einzelgärten. Neben dem Aussehen der Parzellen wurden auch die Leistungen der Vereine und besonders der Beitrag zur Umweltverbesserung beurteilt. Das war auch für Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) zentral. "Auch nachhaltiger Umweltschutz, wie zum Beispiel durch Insektenfreundlichkeit, ist uns wichtig", betonte sie vor der Begehung. Die Kriterien Am Wettbewerb nahmen dieses Jahr der Kleingartenverein Rheinau, Verein der Gartenfreunde Seckenheim, Verein der Gartenfreunde Sandhofen, Verein der Gartenfreunde Herzogenried sowie der Kleingartenverein Mallau teil. Prämiert werden die Gemeinschaftsflächen nach folgenden Kriterien: Was leisten die jeweiligen Vereine? Welchen Gesamteindruck machen die Anlagen? Und inwiefern tragen sie zum Schutz von Umwelt und Klima bei? Die Einzelgärten werden bewertet nach: den Nachbarschaftsleistungen unter den Kleingärtnern, dem Zustand der Gärten sowie dem Beitrag der Kleingärtner zur Verbesserung der Umwelt. Mit der Aktion möchte die Stadt Mannheim gemeinsam mit dem Bezirksverband der Gartenfreunde die Arbeit der Vereine und der Kleingärtner unterstützen. Die Bewertungskommission setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen. Bäume wichtig für Vögel Insgesamt besuchten die Juroren bei sommerlichen Temperaturen fünf Kleingärtenanlagen im Stadtgebiet. Den Auftakt machte der Verein der Gartenfreunde Sandhofen, wo in fast jeder Parzelle ein charakteristischer Zwetschgenbaum steht. Auch der große Spielplatz ziehe viele Kinder aus der Nachbarschaft an, erklärte Vereinsvertreter Artur Hüttl.Weiter ging es mit der Anlage in Herzogenried, die mit einem Punkt Vorsprung denkbar knapp den ersten Platz belegte. Hier führte der Vorsitzende Gottfried Fischer über das Gelände. Liebevoll erhalten hat der Verein Ausstellungsbereiche der Bundesgartenschau, die 1975 in Mannheim stattfand. Auch ein moderner Stadtgarten, in dem jeder gärtnern kann, ist im Eingangsbereich angelegt. "Einen Teil der Gärten versorgen wir mit einem eigenen Brunnen selbst mit Wasser", erklärte Fischer. Besonders beeindruckt zeigten sich die Juroren von dem Schulgarten, in dem Waldorfschüler selbst Äpfel, Zucchini und Erdbeeren züchten. "Das Herz des Stadtteils schlägt auch in dieser Gartenanlage", befand Klaus Bernd Schwennen am Ende der Besichtigung. Auch die Anlagen in Mallau und Seckenheim, die im Wettbewerb die Plätze zwei und drei belegten, überzeugten durch ihre Vielfalt. "Viele Sträucher und große alte Bäume sind wichtig für die Vogelvielfalt", betonte Naturschutzbeauftragter Paul Hennze die Bedeutung einer Fülle verschiedener Gehölze. In Rheinau führte die Vorsitzende Brigitte Szafranski durch einen Teil der Kleingartenanlage, die unter anderem mit einem kleinen Vereinsplatz samt Sanitäranlagen für Festivitäten punkten konnte. "Kleingärtnerei leistet einen wichtigen Beitrag zum Stadtleben", befand Schwennen während einer kleinen Pause im Schatten eines der vielen Bäume. Alle Vereine erfreuen sich regen Zuspruchs und führen Wartelisten für Interessenten. Dabei ist ein Wohnsitz in Mannheim ein wichtiges Kriterium. Immer mehr junge Familien mit Kindern zieht es in die grünen Stadtoasen, die fast alle über einen eigenen Spielplatz verfügen. Der klassische Gedanke des städtischen Kleingartenbaus - die Nutzpflanzenzucht zur Selbstversorgung - erscheint für immer mehr junge Menschen attraktiv. So sind es "heute vor allem immer mehr Familien mit Kindern, die die Anlage in ihrer Freizeit nutzen", konstatierte Artur Hüttl von den Gartenfreunden Sandhofen. Eine Vielzahl von Nationalitäten bei ihren Mitgliedern haben alle Vereine gemeinsam. "Die Zusammenarbeit mit den Leuten macht mir am meisten Spaß", berichtete Rolf Krüger von den Gartenfreunden in Seckenheim, die gerade ihren Spielplatz sanieren und ihre Wildblumenwiese mit einem Insektenhotel erweitern wollen. Insgesamt wird die Stadt Mannheim bei der Preisverleihung am 7. November 1200 Euro unter den fünf teilnehmenden Vereinen ausschütten. Das Punktebewertungssystem garantiert dabei, dass alle Vereine eine ähnlich hohe Förderung erhalten. Am Ende der ganztägigen Besichtigungstour zeigte sich die 15-köpfige Bewertungskommission hoch zufrieden. "Das Kleingartenwesen in Mannheim lebt", befand Klaus Bernd Schwennen zum Abschluss der Rundfahrt. © Mannheimer Morgen, Freitag, 23.06.2017 |
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